Auf dem Dach Afrikas 5895m.ü.M

Geschafft, auf dem Uhuru Peak 5895 m.ü.M - der höchste Berg Afrikas
Geschafft, auf dem Uhuru Peak 5895 m.ü.M - der höchste Berg Afrikas

 

Seit meinem letzten Eintrag sind bereits wieder einige Monate vergangen, gerne möchte ich euch nun auf den neusten Stand der Dinge bringen und einige Höhepunkte etwas genauer erläutern. Starten möchte mit der Besteigung des Kilimanjaros, Afrikas höchster Berg.

Startpunkt der Machame Route auf fast 200m.ü.M zusammmen mit Sandra
Startpunkt der Machame Route auf fast 200m.ü.M zusammmen mit Sandra

Anfangs Februar startete ich mit meiner Freundin die Reise nach Tansania. Seit einigen Jahren hegte ich den Traum den Kilimanjaro zu besteigen.

 

 

Während einer Woche konnten wir uns gut akklimatisieren und die wunderschöne Natur mit den fünf Klimazonen geniessen. Das heisst u.a im Zelt schlafen/essen und etliche Kilometer auf und ab wandern. Ich war erstaunt, wie gut ich mit der Höhe zurechtkam, Probleme bereiteten mir ab dem zweitletzten Tag nur die Übelkeit und der Appetit nahm stetig etwas ab.

Am 11. Februar starteten wir kurz vor Mitternacht auf fast 4700m.ü.M zum Gipfel. Es war extrem kalt und windete stark. Mit der Übelkeit hatte ich mich inzwischen abgefunden, zumal es mir ansonsten körperlich sehr gut ging. Leider mussten zwei Teilnehmer unserer Gruppe, darunter auch meine Freundin frühzeitig umdrehen und so war unsere Gruppe auf rund 5500m.ü.M plötzlich auf nur noch vier Teilnehmer mit einem Gudie zusammengeschrumpft. Der Wind war nach wie vor stark und die Temperaturen deutlich im zweistelligen Minus- bereich. In der Folge wurde das Tempo immer langsamer und ich musste mich wohl oder übel mit der Situation abfinden, da wir ja nur noch einen Guide zur Seite hatten. Ich fühlte mich ausser der Übelkeit nach wie vor gut, erst rund 200 Meter unter dem Gipfel bekam ich zum erstenmal während der ganzen Woche etwas Kopfschmerzen. Meine grösste Problematik war jedoch, dass ich aufgrund des langsamen Tempos, verbunden mit den vielen Pausen richtig- gehend auskühlte...

Am Stella Point, rund 100 Meter unterhalb des Gipfels war mir so kalt, dass mein ganzer Körper nur noch zitterte und ich wäre am liebsten umgekehrt - obwohl der Gipfel nur noch rund einen Kilometer entfernt war. Nachdem ich mich am Kraterrand übergeben hatte (wurde auch Zeit, bis dahin verspührte ich immer nur Übelkeit...) nahm mit der aufgehenden Sonne die Kälte etwas ab und ich lief alleine in rund 25 statt 45 Min. weiter zum Gipfel. Der Unter- schied war enorm, ich konnte mein Tempo laufen und dadurch auch wieder etwas Wärme generieren.

Richtig geniessen konnte ich es auf dem Gipfel dennoch nicht, meine scheinbar blauen Lippen hielten mich nicht lange auf dem höchsten Punkt Afrikas. Fotoaufnahmen konnte ich leider nicht machen, zu kalt waren meine Hände, um einen Fotoappparat zu bedienen... Den Abstieg nahm ich kurz darauf alleine in Angriff und stieg in rund 90 Min. runter auf 4700m.ü.M, währenddessen die restlichen Teilnehmer über 3Std. benötigten... Eindrücklich war, dass ich nach rund 45 Min. Abstieg bereits wieder richtig warm hatte und etliche Kleider ausziehen konnte. Nach einer Rast mit etwas schlafen und essen stieg die ganze Gruppe auf rund 3000m.ü.M ab. Meine Übelkeit war wie weggeblassen und der Appetit zurück :)

 

Nun ja, ich habe so einiges gelernt während dieser spannenden Woche - doch ganz befriedigend war und ist es bis heute nicht. Gerne möchte ich in naher Zukunft nochmlas auf einer anderen Route mit einem privaten Führer zum Gipfel aufsteigen. Einerseits hätte meine Freundin die Möglichkeit den Gipfel auch noch zu erreichen und ich anderseits möchte den Gipfeltag richtig geniessen, sprich mein Tempo so anpassen, dass ich nicht wieder mit Umständen wie oben beschrieben konfrontiert werde.

Dennoch bin ich natürlich dankbar und auch etwas stolz, mein Ziel erreicht zu haben. Nun ja, dass nächste grosse Projekt könnte mich wohl in Richtung Südamerika verschlagen, wo der rund 1000 Meter höhere Aconcagua, Südafrikas höchster Berg steht. Ich denke, sofern mir das Bergsteigen und Reisen weiterhin so gut gefällt, ich körperlich gesund bleibe, die Lebensumstände stimmen und ich vor allem mit der Höhe gut zurecht komme, meinen Traum weiterverfolgen und vielleicht irgendeinmal auf einem der 14 Achttausender stehen, mal schauen...